Vergleichsweise einfache Maßnahmen, wie etwa eine farbige Straßenraumgestaltung, haben das Potenzial, das Aufmerksamkeitslevel aller Verkehrsteilnehmenden zu erhöhen, eine Geschwindigkeitsreduktion an Gefahrenstellen zu erreichen und die Verkehrssicherheit aller deutlich zu verbessern. Das Projekt „Mehr Farbe für mehr Achtsamkeit“ untersucht diesen Zusammenhang im Rahmen eines Pilotprojekts in der Gemeinde Perchtoldsdorf. Radland Niederösterreich beauftragte dafür das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) mit der Ausarbeitung eines entsprechenden Konzepts. Das erfahrene Bodenmarkierungsunternehmen Roehsler-Tec Service GmbH hat die farbigen geometrischen Markierungen professionell umgesetzt. Dabei wurde besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass die zum Einsatz kommenden Markierungen den höchsten technischen Anforderungen – insbesondere in Bezug auf die Griffigkeit des Belages – entsprechen.
Für dieses Pilotprojekt wurden in enger Abstimmung aller Projektpartner zwei Standorte in der Gemeinde definiert. Zum einen wurden dafür im Bereich der Mühlgasse zwischen Gauguschgasse und Eisenhüttelgasse farbige, dreieckige Markierungen an den Fahrbahnrändern angebracht. Dadurch soll die Fahrbahnbreite optisch verengt werden, was zu einer entsprechenden Geschwindigkeitsanpassung des KFZ-Verkehrs beitragen soll. Dadurch sollen RadfahrerInnen sicherer unterwegs sein können, die Anhaltebereitschaft bei den Schutzwegen erhöht und der Geräuschpegel im Siedlungsgebiet verringert werden.
Der zweite untersuchte Standort betrifft das Kreuzungsplateau Rosseggergasse/Tröschgasse. Dort, im Nahbereich mehrere Schulen, geht es darum, die teilweise sehr unübersichtliche und potenziell gefährliche Verkehrssituation während der Hol- und Bringzeiten zu verbessern. Die großzügige farbige Gestaltung trägt dazu bei, dass alle Verkehrsteilnehmenden achtsamer unterwegs sind und umsichtiger agieren. Im Zuge der Markierungen wurden die Schutzwegmarkierungen aufgefrischt sowie zwei neue Schutzweg-Verkehrsschilder angebracht.
An diesen zwei ausgewählten Verkehrsbereichen wird im Rahmen dieses Pilotprojektes nun in den nächsten Monaten erstmals österreichweit wissenschaftlich untersucht, welche Wirkung farbige geometrische Elemente auf der Fahrbahn auf das tatsächliche Verhalten der verschiedenen VerkehrsteilnehmerInnen haben, denn baulich wurde in den Untersuchungsbereichen nichts verändert. Erste Ergebnisse dazu sollen im Dezember 2022 vorliegen.